Presse Club vor Ort: Herrenhausen

Tor zum Schloss    Foto © Joachim Giesel

Entlang der Wände ziehen sich sagenhafte Fresken. Die Decke ziert ein unendliches, ornamentales Band, große Kronleuchter erhellen den Raum: Jeder, der die Galerie in Herrenhausen erstmals betritt, ist fasziniert von der Ausstattung und hält einen Moment inne vor Staunen. So erging es am 6. Mai auch den rund
30 Mitgliedern des Presse Club Hannover, denen Gartendirektor Ronald Clark und Anja Kestennus, Sprecherin der Herrenhäuser Gärten, zu einer exklusiven Führung die schweren Türen öffneten.

Dabei gelangten die Mitglieder nicht etwa nur in den großen Saal des Gebäudes, in dem einst Sophie und Ernst August ihre neu erworbene Kurfürstenehre demonstrierten, sondern auch in die angegliederten Zimmer der Kurfürstin. Jedes für sich ist ein Schmuckstück. Während das "Frühlingszimmer" für Trauungen im Sommer geöffnet ist, sind die anderen Räume meist verschlossen.
Kenntnisreich erklärte Clark die Malereien beispielsweise des Raumes, der dem "Herbst" gewidmet ist. Dort sind an den Stirnseiten jeweils Porträts von Frauen:
Ob Kleopatra, Artemisia oder Lukretia - alle haben ihrem Leben selbstbestimmt ein Ende gesetzt, sei es aus Ehre, Stolz oder Liebe. "Es waren durchaus starke Frauenpersönlichkeiten", sagte Clark. Was das über die Auftraggeberin der Malerei, die Kurfürstin Sophie aussagt, konnte sich jeder denken.

 

Ebenso spannend ist auch die Geschichte des Freskos, das sich entlang der Wände des großen Saals zieht: Dargestellt ist die Sage um Aeneas. Er gilt als Stammvater der Römer - auf dessen Abstammung Ernst August letztendlich verweisen wollte. Aber die Malerei verdeutliche noch etwas: "Aeneas geht nicht immer den geraden Weg, wurde aber letztendlich doch in den Olymp aufgenommen", erklärte Clark. Frei übersetzt für die Zeit von Sophie und Ernst August hieß das: "Auch wenn Ernst August erst die Kurwürde erlangen musste, hat er es letztendlich geschafft aufzusteigen."

Wir danken Ronald Clark und Anja Kestennus für den spannenden und gelungenen Abend.

Bericht: Dr. Heike Schmidt