HAZ-Chefredakteur: Informativ, präzise, unterhaltsam

Referenten

Informativ, präzise, unterhaltsam – so könnte man das Referat überschreiben, mit dem HAZ- Chefredakteur Matthias Koch am 14. Januar 2014 über 50 Zuhörern im brechend vollen Presse Club die Zukunft des Medienkonzerns Madsack erläuterte. In erster Linie ging es um die künftige  Zentralredaktion des Konzerns mit der Bezeichnung „RND  Redaktionsnetzwerk Deutschland“, in dem Koch künftig zusammen mit Harald John (früher Neue Presse) die Chefredaktion bildet.

Koch setzt auf die Zukunft der Zeitungen: „Print ist das Pferd, das den Karren zieht“ und „Die HAZ ist nicht tot zu kriegen“. Während die Anzeigenerlöse in den Keller gingen, bliebe die Zahl der Abos nahezu konstant. Es gelte also, die Attraktivität der Zeitungen zu steigern, ohne gleichzeitig die Kosten zu erhöhen. Das verbiete schon das Programm „Madsack 2018“, mit dem der Konzern um die 40 Mio. Euro einsparen solle. Neben den Personalkosten spielten dabei allerdings andere Bereiche wie Produktion und Distribution entscheidende Rollen.

Der Aufbau einer zentralen Netzwerkredaktion biete sich förmlich an, wenn man bedenke, wie viele „Generalisten“ in den Redaktionen der Madsack-Zeitungen das gleiche Thema beschrieben. Meistens genüge es, wenn bei zentralen Anlässen ein Spezialist für alle Redaktionen arbeite. „Was bringt es, wenn fünf Madsack-Redakteure bei Frau Merkel sitzen und über das gleiche Thema schreiben?“, fragte Koch und fand die Antwort: „Wir wollen zentrale Themen von sachkundigen Mitarbeitern unter den rund 1.000 Journalisten bei Madsack für alle Redaktionen behandeln lassen“. Dabei könnten regionale Interessen durchaus gewahrt bleiben.

Die Leser wollten keinen „Häppchenjournalismus“, sondern niveauvolle Information über den Tag hinaus. Da sei der Spielraum groß, in dem Themen zum Abdruck in allen Madsack-Zeitungen behandelt werden könnten. Überdies sei es auch sinnvoll, bestimmte Beilagen für alle Objekte herzustellen. Themen wie „Gesundheit“, „Auto“, „Reise“ oder auch die Wochenendbeilage seien schließlich auch ohne regionale Bezüge interessant. Da sei auch noch Luft drin.

Was ist zu tun? Die Zielgruppe „Frauen“ müsse stärker berücksichtigt werden, das Serviceangebot sei auszubauen, im Lokaljournalismus müsse ein neues Kapitel aufgeschlagen werden, die „Leser-Blatt-Bindung“ sei zu verbessern.

Wohin steuert die Madsack-Gruppe? „Wir wollen als Mediengruppe bestehen, die mit allen Titeln unter Berücksichtigung neuer Aspekte profitabel bleibt.“

Ach, noch etwas:  Höchst interessante Informationen gab es auch „unter 3“. Koch: „Mit der Veröffentlichung muss ich mir ja nicht unnötig Ärger einhandeln.“ Wie wahr. Es lohnt sich also, im Presse Club live dabei zu sein.

Bericht: Ulrich Eggert