Vier Leipzigerinnen hatten die Idee, einen alternativen Stadtführer herauszubringen, der ihre Heimatstadt so zeigt, wie sie persönlich Leipzig sehen – liebenswerte Orte und Geheimtipps abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten und kreative Menschen mit ihren ganz persönlichen Geschichten. Im November 2015 war es dann so weit, als ihr Reiseführer „Stadtschwärmer Leipzig“ erschien.
Zwei der vier Initiatorinnen, Babett Börner und Katrin Hofmann, waren nun zu Gast im Presse Club Hannover, um zu erläutern, wie sie ihr Projekt realisiert haben und warum es nach Leipzig jetzt auch einen „Stadtschwärmer“ für Hannover gibt.
Die jungen Damen, die im Hauptberuf als Architektinnen bzw. im PR- und Social-Media-Bereich tätig sind, haben sich über eine Büronachbarschaft kennengelernt. Ihren Reiseführer haben sie in Eigenregie und ohne Verlag selbst herausgebracht.
In einem ersten Schritt wurde Leipzig über Monate erkundet. Was würde man Besuchern, die nach Leipzig kommen, gerne zeigen? Um die eigenen Erkenntnisse zu ergänzen, wurden Menschen gesucht und eingebunden, die etwas zu Leipzig zu sagen hatten. Die daraus entstandenen Texte haben die „Stadtschwärmerinnen“ selbst geschrieben und mit ausdruckstarken und emotionalen Bildern unterlegt.
Auch die Vermarktung und Auslieferung der Bücher erfolgte in Eigenregie. Finanziert wurde das Ganze mit einer Crowdfunding-Kampagne. Gestartet ist man mit einer mutigen Erstauflage von 3000 Exemplaren. Nach drei Wochen waren sämtliche Bücher vergriffen. Mittlerweile gibt es die 3. Auflage, über 20.000 Reiseführer wurden inzwischen verkauft. Auf der Frankfurter Buchmesse wählte man den „Stadtschwärmer Leipzig“ in die Liste der 100 schönsten Bücher.
Angesichts des großen Erfolgs wurde dann immer wieder die Frage gestellt: Welche Stadt kommt als nächstes? Dass die Wahl auf Hannover fiel, lag nicht etwa an der Städtepartnerschaft von Leipzig und Hannover, sondern war einem Besuch der vier Stadtschwärmerinnen in Hannover geschuldet. „Wir ließen uns einfach ein Wochenende treiben und waren begeistert von der Stadt. Ausschlaggebend waren aber auch die Herzlichkeit, mit der wir hier aufgenommen wurden, und zahlreiche Anregungen, die uns zu Hannover gegeben worden sind.“ Hinzu kamen viele Gemeinsamkeiten, die beide Städte verbinden: jung, studentisch, grün und etwa gleich groß.
Für die Realisierung des Hannover-Projekts konnten der freie Journalist Gerd Schild, der die Texte geschrieben hat, sowie der international renommierte Filmer und Fotograf Oliver Farys gewonnen werden. Wie auch in Leipzig wurde das Team um Insider ergänzt, die spezielle Erfahrungen und Kenntnisse über Hannover besitzen. Aus den zahlreichen Kontakten sind mittlerweile auch Freundschaften entstanden, und Babett Börner und Katrin Hofmann sind sicher, Hannover inzwischen besser zu kennen als manch Hannoveraner selbst.
Der „Stadtschwärmer Hannover“ gibt nicht nur Anregungen zu Sehenswürdigkeiten und besonderen Orten, er eröffnet auch einen Blick auf Menschen in dieser Stadt und ihre Geschichten. Der „Stadtschwärmer“ will klassische Reiseführer damit nicht ersetzen, sondern ergänzen. Es ist daher auch nicht erstaunlich, dass ca. 80 % der verkauften Reiseführer nicht von Touristen, sondern von Einheimischen gekauft werden. Vom „Stadtschwärmer Hannover“, den es seit März 2019 gibt, sind bereits über 5.000 Exemplare verkauft worden. Eine zweite, aktualisierte Auflage ist geplant.
Der Reiseführer umfasst mehr als 300 Seiten einschließlich einer handlichen City-Map, in der alle Locations aufgeführt sind. Er kostet 23,90 Euro und kann hier bestellt werden.
Bericht: Manfred Peter
Fotos: Karin Lahmann, Torsten Hamacher, Thomas Borcholte, Thorsten Luhm