Ihm eilte der Ruf voraus, dass er ein sympathischer, eloquenter und unglaublich beschlagener Diplomat ist: Amb. Prof. Dr. Yhy-Wey Shieh, Repräsentant von Taiwan, Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland. Er spricht fließend Deutsch, hat in Deutschland studiert, war Regierungssprecher und Minister in seinem Land und ist nun seit 2016 in Berlin.
In seinem spannenden Vortag machte er deutlich, wie gefährlich die Situation bei ihm zu Hause ist. Die Volksrepublik China provoziert sein Land, um deutlich zu machen, dass Taiwan zu China gehört. In Taiwan leben 24 Millionen Menschen, die stolz auf ihre erkämpfte Demokratie sind und ihre Freiheit verteidigen werden. Es gibt eine Vereinbarung mit den USA, die der Inselrepublik beistehen werden, wenn sie angegriffen werden sollte. Dieser Beistandspakt wurde zwischen den Parlamenten geschlossen und gilt unabhängig von dem jeweiligen US-Präsidenten. Biden hat diese Zusage kürzlich wiederholt, aber auch Trump, so der Referent, würde Taiwan zur Seite stehen.
Taiwan ist ein Hochtechnologie-Land, das der wohl größte Produzent für Halbleiter ist. Wichtiger Grundstoff ist Lithium, das von China geliefert wird. Prof. Shieh glaubt nicht, dass es Lieferengpässe geben wird, da China selbst auf die Lieferung aus seinem Land angewiesen ist. Dort gibt es einmaliges Know-how, für das andere Länder Jahre brauchen, um dieses Niveau zu erreichen.
Prof. Shieh war Präsident des Germanisten- und Deutschlehrer-Verbandes Taiwan und Dekan der Fakultät für Fremdsprachen. Wie hervorragend er unsere Sprache spricht und versteht, machte er mit vielen Wortspielen deutlich, die uns begeisterten und auch zum Schmunzeln veranlassten. Er ist ein Vertreter seines Landes, der viel Sympathie gewinnt. Gerne möchten wir ihn im nächsten Jahr wieder bei uns zu Gast haben.
Bericht: Jürgen Köster
Fotos: Karin Lahmann