Plauderstunde mt Stefan Schostok

Schostok und Randermann

Er kann mit Essstäbchen Mikado spielen, will aber stärker durchgreifen, um Hannover sauberer zu machen und in der City auf öffentlichen Plätzen und Straßen für mehr Ordnung zu sorgen: Bei einer Plauderstunde im Presse Club Hannover sprach Oberbürgermeister Stefan Schostok über sich, seine Arbeit und natürlich seine Lieblingsstadt.

Und für Hannover gab und gibt es 2017 große Anlässe zum Feiern. Im Mai konnte die Mannschaft von Hannover 96 auf dem Rathausbalkon den Aufstieg in die Erste Bundesliga feiern. „Da habe ich mich erst gewundert, warum sich die Offiziellen von 96 alle so im Hintergrund gehalten und nicht nach vorne auf den Balkon gehen wollten“, erzählte Schostok. Des Rätsels Lösung: Vorne verteilte die Mannschaft Bierduschen – und da wollte keiner nass werden.

Die zweite große Feier folgt in der ersten Juliwoche: Ernst August von Hannover heiratet seine Verlobte Ekaterina Malysheva, die standesamtliche Trauung am 6. Juli wird Stefan Schostok übernehmen. Es sei aber nicht so, dass er die Traubefähigung nur für die Adelshochzeit erworben habe, betont das Stadtoberhaupt. „Es gab immer wieder Anfragen, ob ich nicht eine Eheschließung übernehmen könnte.“ Rechtlich sei das möglich, zeitlich nicht immer, schränkt Schostok ein. Aber die Möglichkeit gebe es in Hannover – und nicht nur für Blaublütige.

Einer intensiveren Diskussion musste sich der Oberbürgermeister im Presse Club beim Thema Müll stellen. Die Trinkerszene am Raschplatz, überquellende Papierkörbe am Maschsee – viele stört das öffentliche Erscheinungsbild einiger Ecken Hannovers. Schostok zeigte Verständnis: „Jeden Tag werden 2,5 Tonnen Müll illegal verklappt.“ Dosen, Abfallsäcke oder auch Sofas an der Straße. Das störe ihn, er wolle, dass Hannover sauberer werde. Und dafür werde derzeit an Konzepten und Kontrollen gearbeitet.

Bis dahin packt der OB auch mal selber an. Als ihm von einem Bürger wiederholt ein kaputter Blumentopf in Misburg angezeigt wurde, der von der Stadtreinigung offenbar nicht weggeräumt wurde, fuhr Schostok schließlich hin, kehrte die Erde und den Topf zusammen und entsorgte alles im nächsten Mülleimer. Ein Handgriff – den aber theoretisch auch jeder andere Bürger hätte machen können.

International ist Schostok gut vernetzt und darf sich sogar Ehrenbürger der Stadt Hiroshima nennen. Eine besondere Wertschätzung, die aus der Partnerschaft zwischen Hannover und der japanischen Stadt hervorgegangen ist. Aus diesem Grund hat sich Schostok mit der japanischen Kultur auseinander gesetzt, lernt bei jedem Besuch ein paar Brocken der Sprache und hat fleißig geübt, mit Essstäbchen umzugehen. Mit Erfolg: „Ich kann einzelne Reiskörner aufnehmen, quer oder längs.“ Auch die kniffligsten Probleme bei Mikado löse er mit den Stäbchen.

Und dann gab es noch eine Überraschung für den Ehrenvorsitzenden Rolf Zick. Schostok überreichte dem 96-jährigen Zick eine Einladung von 96-Chef Martin Kind zum ersten Heimspiel der Roten in der neuen Saison. Organisiert hatte diese besondere Überraschung Clubmitglied Thomas Borcholte.

Bericht: Heiko Randermann
Fotos: Katharina Kümpel