„Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat“

Maike Körber mit den Referenten

Wie richtig Albert Einstein mit seiner Behauptung liegt, konnten rund 40 Texter und Medienschaffende beim zweiten „PCH meets Texter-Stammtisch“ erleben. Die Referenten öffneten ihnen mit ihren lebendigen, witzigen und nutzwertigen Beiträgen kreative Zugänge für das alltägliche Sprach-Geschäft. Ihre Mut machende Botschaft : Kreativität hat nur zum Teil mit Talent, aber mehr noch mit einer mentalen Einstellung und mit Techniken und Methodenkompetenz zu tun.

Wer kreativ sein und „auf Knopfdruck frische Texte“ verfassen will, braucht mentale und Umsetzungskompetenz. Und die entsteht am leichtesten in einem vertrauensvollen Team-Klima. („Was fällt mir ein, wenn ich die Limitierungen in meinem Denken nicht akzeptiere?“ Gunnar Spellmeyer). Wer immer nur dazugehören will, verbaut sich den Zugang z.B. zu den Konflikthemen einzelner Zielgruppen, für die Texte geschrieben werden sollen.

Mindestens ebenso wichtig ist, dass der gute Spruch meist nicht gesucht, sondern zufällig durch Neugier gefunden wird: Wer viele Assoziationen zur Currywurst hat, dem fällt auch der zündende Spruch zur Heuschnupfenplage ein. Davon ist Dr. Albert Heiser überzeugt, der seine Techniken – das Formulieren eines auslösenden Ereignisses und die Reizwortanalyse – vorstellte. Der Clou der Assoziationstechnik: Die Begriffe sollten gerade nicht direkt mit dem Anlass zu tun haben und könnten dadurch Grundlagen für neue Formulierungen sein.

„Geschichten sind der beste Informationsspeicher.“ Diese Auffassung von Martin Murch teilten die vier Referenten und stellten daher die große Bedeutung des Storytelling in den Mittelpunkt ihrer Vorträge. Damit die Geschichten bei Kunden, Zielgruppen oder Konsumenten ankommen, müssten sie aus deren Perspektive erzählt werden. Denn „75 Prozent der Texte gleichen sich, weil sie aus der Sicht der Unternehmen geschrieben sind“, begründete Dr. Heiser die häufig fehlende Durchschlagskraft von Texten. „Lassen Sie beim Thema Heuschnupfen Ihre Nase sprechen“, empfahl er. Titel wie ‚Hatschi und raus‘ oder ‚Drama unterm Haselnussbaum‘ kommen besser an als die üblichen Wirksamkeitsversprechen.

Toll, dass die Referenten in den vier Tischrunden à 15 Minuten so viel fachlichen Input gegeben haben!  Wir alle haben ordentlich mitgeschrieben und viel mitgenommen. Danke an:

  • Anna Weisenberger, APITs Lab / nordmedia, Hannover
  • Dr. Albert Heiser, Creative Game Institut, Berlin
  • Prof. Gunnar Spellmeyer, Nexster, Hannover
  • Martin Murch, MURCHtexte, cre-h-tiv-Netzwerk, Hannover


Bericht: Katharina Kümpel
Fotos: Torsten Hamacher