Seit vier Wochen herrscht Krieg in der Ukraine, die furchtbaren Bilder über Tod und Zerstörung erreichen uns jeden Tag, über 3 Millionen Flüchtlinge haben sich auf den Weg gemacht.
Nach offiziellen Zahlen sind bereits 220.000 Menschen nach Deutschland geflüchtet; tatsächlich dürften es noch deutlich mehr sein. Tausende Flüchtlinge sind am Drehkreuz Hannover gelandet, vorwiegend Frauen mit ihren Kindern, unsicher, wohin und vor allem wie es weitergeht. Was macht die Stadt Hannover und wie helfen Unternehmen und die vielen Ehrenamtlichen in der Landeshauptstadt?
Darüber habe ich mich am 22. März 2022 im Presseclub mit Oksana Jansen vom Ukrainischen Verein in Niedersachsen e.V., mit Thomas Klapproth, CDU-Ratsmitglied der Stadt Hannover, und mit Savaş Gel, Sicherheitsexperte und Leiter einer Kriminalfachinspektion in Hannover, unterhalten.
Mein besonderer Dank gilt Oksana Kurkina für die bewegende Schilderung ihrer Flucht aus der Ost-Ukraine. Sie ist Deutschlehrerin am Goethe-Institut in ihrer Heimatstadt Saporischja, nur wenige Kilometer nördlich von Mariupol und damit bereits unter Beschuss der russischen Armee. Oksana ist mit ihrem Sohn vor zwei Wochen nach Hannover geflüchtet.
Alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung derzeit noch (!) sehr groß ist und dass die Stadt und auch die Region Hannover mit mehreren Messehallen, einer Zweigstelle der Ausländerbehörde auf dem Messegelände sowie einer Sparkasse für den Anfang gut vorbereitet sind, um den Menschen zu helfen und den Flüchtlingsstrom zu koordinieren
Auch die Polizei ist in Hannover strategisch gut organisiert, um bei der Registrierung zu unterstützen und kriminellen Handlungen, hier besonders dem Menschenhandel mit ukrainischen Frauen, vorzubeugen.
Jetzt liegt der Fokus auf der Versorgung mit Wohnraum und der Betreuung der vielen Kinder, und dies wird angesichts des Wohnungsmangels in Hannover und fehlender Kitaplätze ein Problem.
Außerdem fehlt noch ein Impfangebot auf der Messe. Das ist wichtig, denn mit dem Aufenthaltstitel, den die Flüchtlinge über die Ausländerbehörde bekommen, gibt es eine zunächst einjährige Arbeitserlaubnis. Viele Menschen aus der Ukraine wollen auch sofort arbeiten, was dann höchstens noch an ihrem Impfstatus scheitert.
Der Ukrainische Verein in Niedersachsen e.V. kümmert sich mit Bildungsangeboten und Deutschkursen um die Flüchtlinge, um sie möglichst schnell zu integrieren. Hierfür werden Geldspenden benötigt.
In der Messehalle 19 nimmt der Verein Sachspenden entgegen, gerne noch gute Kleidung und Schuhe, da die vielen Flüchtlinge, vor allem Frauen mit Kindern, oft nur mit wenigen Habseligkeiten nach Deutschland gekommen sind. Auf der Website des Vereins finden Sie weitere Informationen: uvnev.de
Vielen Dank für den informativen Abend und das große Interesse!
Bericht: Michaela Menschel