Am 16. April 2024 waren gut zwanzig Mitglieder und Gäste des Presse Club Hannover zu Gast beim Flughafen Hannover in Langenhagen. Begrüßt wurde die Gruppe von Geschäftsführer Prof. Dr. Martin Roll und seinem Mitgeschäftsführer Maik Blötz.
Zunächst erläuterte Thomas Lange, ein erfahrener Guide für Flughafenführungen, am Modell des Flughafens im Terminal C die Entwicklung des Airports. 1952 in Betrieb genommen, wurde der Flughafen kontinuierlich ausgebaut. Er verfügt heute über drei Start- und Landebahnen, drei Tower und drei Passagierterminals. Damit können pro Jahr rund zehn Millionen Passagiere abgefertigt werden. Theoretisch kann jede Minute eine Maschine starten bzw. landen. Die längste Landebahn hat eine Länge von knapp vier Kilometern, sodass sämtliche derzeit auf der Welt im Einsatz befindliche Flugzeugtypen in Langenhagen landen können.
Nach den Erläuterungen am Modell nahm Thomas Lange uns mit auf eine Führung durch den Flughafen. Wie die Passagiere mussten wir dafür zunächst die Sicherheitskontrolle absolvieren. Wie hoch der Sicherheitsstandard am Flughafen ist, war auch daran zu erkennen, dass sich die Teilnehmer im Vorfeld der Besuchsplanung registrieren und vor Ort mit einem Dokument legitimieren mussten. Disziplin und Pünktlichkeit spielen bei der Abfertigung eine zentrale Rolle. Denn wenn ein Pilot seinen Abflugslot von 15 Minuten nicht einhalten kann, muss er zurück zur Parkposition mit allen Konsequenzen in Bezug auf Zeitverlust und Kosten.
Mit dem Flughafenbus ging die Fahrt vorbei an allen relevanten Bereichen des Flughafens, wie Feuerwehr, Bundespolizei, den „Eisbären“ – Fahrzeugen zur Enteisung von Flugzeugen mit einem Warmwasser-Glykol-Gemisch –, den Wartungshallen und der Polizeihubschrauberstation. Dazu gab es fachkundige Erläuterungen von Thomas Lange.
Wir erfuhren, dass die Feuerwehr mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h jeden Ort des Flughafengeländes innerhalb von drei Minuten erreichen kann. Jede Minute, die der Löschvorgang am Flugzeug später beginnt, kann für die Insassen lebensgefährlich sein. Der am Flughafen verfügbare Helikopter hat eine Wärmebildkamera, die Temperaturunterschiede von 0,1 Grad erkennen kann.
Umweltverträglichkeit spielt eine große Rolle in der Geschäftsstrategie des Flughafens. So wurden bereits vor Jahren Rohre verlegt, um das Kerosin zum Flughafen zu transportieren. Damit erübrigt sich der Lkw-Verkehr hierfür. Es gibt sechs Tanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 300.000 Litern. Auch wird das mit Kerosin kontaminierte Wasser aufgefangen und wieder aufbereitet. Die Fluggesellschaften achten ebenfalls auf nachhaltiges Wirtschaften. So besitzen die Flugzeuge von TUI sogenannte Winglets am Ende der Flügel. Diese Spreizung des Flügelendes reduziert die Verwirbelung der Luft, womit je Flugzeug und Jahr ca. 600 Tonnen Kerosin eingespart werden.
Nach der Rundfahrt ging es zu einem kurzen Abstecher in die Gepäckabfertigung. Allein im Terminal C können pro Stunde in zwei Gepäckabfertigungen 2 x 2.400 Gepäckstücke abgefertigt werden. Zur Erleichterung für die Beschäftigten gibt es sogenannte Vakuumschläuche, die die Gepäckstücke automatisch anheben und weitertransportieren. Für die überaus interessante und kenntnisreiche Führung dankte die Gruppe Thomas Lange sehr herzlich.
Zum Abschluss des Besuchs lud die Geschäftsführung uns in das Flughafenrestaurant ein, wo die Geschäftsführer bei Speis und Trank für weitere Fragen zur Verfügung standen. Der Flughafen Hannover sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt. Gute Rahmenbedingungen wie ein großes Einzugsgebiet mit kaufkraftstarken Regionen und einer exzellenten Verkehrsinfrastruktur, 16.000 Parkplätze in Parkhäusern plus Außenplätzen und die Möglichkeit, Nachflüge durchzuführen, bilden hierfür die Grundlage.
Wachsen will der Flughafen insbesondere im Touristikbereich. Das Fluggastvolumen von 6,5 Millionen Passagieren vor Corona ist mit aktuell 4.5 Millionen noch nicht wieder erreicht. Neue Routen und weitere Fluggesellschaften wie z. B. Eurowings sollen das Passagieraufkommen weiter steigern. So bietet der Flughafen in Langenhagen in diesem Sommer sieben Destinationen nach Spanien und acht nach Italien an. Im Frachtbereich setzt man auf All-inclusive-Konzepte, bei denen der Flughafen einschließlich der Frachtabwicklung alle Teilleistungen selbst bereitstellt, weil dies deutlich ertragreicher ist.
Mit einem besonderen Dank an die beiden Geschäftsführer Prof. Dr. Martin Roll und Maik Blötz für diesen interessanten und erkenntnisreichen Abend ging die Veranstaltung zu Ende.
Bericht: Manfred Peter
Fotos: Thorsten Luhm, Lily Knake und Manfred Peter