Joachim Werren: Stiftung Niedersachsen

Joachim Werren

Staatssekretär Joachim Werren , seit 2003 Generalsekretär der Stiftung Niedersachsen, informierte umfassend  über deren Aufgaben und Ziele, plauderte dabei „unter drei“  - animiert von Moderator Rolf Zick, dem besten Kenner der niedersächsischen Landespolitik nach dem Weltkrieg 2 - auch amüsant aus dem Nähkästchen und beantwortete viele ins Detail gehende Fragen.

Das Kapital der Stiftung Niedersachsen ist mit gegenwärtig ca. 58 Mio. € im Vergleich zu anderen Stiftungen eher gering (Volkswagenstiftung 2,3 Mrd. €, Deutsche Bundesstiftung Umwelt 1,3 Mrd. €). Neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital, aus denen freilich jährlich 600.000 € dem Kapital als Erhaltungssumme zugeführt werden müssen, verfügt sie über Mittel aus der Glückspielabgabe des Landes (2011 = 4 Mio. €). Seit Gründung sind  rund 1.300 Projekte mit insgesamt ca. 73 Mio. € gefördert worden.

Die Geschäftsstelle der Stiftung verfügt über zehn Mitarbeiter, die jährlich rund 520 Förderanträge beurteilen müssen. Dazu ziehen sie den Sachverstand von externen Gutachtern zu Rate. Die Entscheidungen werden – manchmal murrend – akzeptiert. Nie ist Klage dagegen eingereicht worden. Werren: „Schließlich wollen die Leute ja demnächst mit neuen Förderanträgen kommen.“

In die Förderung von rund 200 Projekten aus den Bereichen Kunst, Kultur, Bildung und Wissenschaft fließen jährlich gut 4,5 Mio. €. Darunter sind so bedeutende Projekte wie der weltweit größte Violinwettbewerb, die Theaterforen oder der Fotografiepreis SPECTRUM. Im Internet werden die Förderungsschwerpunkte unter www.stnds.de übersichtlich und ausführlich dargestellt. Darunter sind Projekte wie die „Kommonauten“, die Förderung freier Theatergruppen unter dem Motto „Best of“ und andere, die nach Meinung von Werren mehr Wahrnehmung in der Öffentlichkeit verdienten

Grundsätzlich werden nur gemeinnützige Unternehmen gefördert, profitorientierte Projekte haben keine Chancen. Über die Einhaltung der Vorgaben wachen  ein hochkarätig besetzter Senat und ein Präsidium unter Vorsitz von Dr. Dietrich H. Hoppenstedt, einst Präsident des Deutschen Sparkassenverbandes.

Gern hilft die Stiftung Niedersachsen auch anderen Stiftungen (gegenwärtig sind es fünf) bei der Lösung ihrer Probleme. Gern gibt sie auch Werke aus ihrem eigenen Kunstbestand als Dauerleihgaben an Museen und Ausstellungen. Deren Sammlungskultur sieht Werren nicht unkritisch.  Beim Verkauf von überschüssigen Beständen aus den Archiven zur Erhöhung der Ankaufsetats solle es keine Tabus geben, meint er. Solche Überlegungen stoßen freilich stets auf den erbitterten Widerstand der Museumsleute, denen“ Erwerben und Behalten“ über alles geht.

Bericht: Ulrich Eggert