MHH steht vor großen Schwierigkeiten

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Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) steht vor großen Schwierigkeiten. Das größte Problem: Sie muss eine Vielzahl von Leistungen erbringen, für die sie gar nicht oder unzureichend bezahlt wird. Bei einem jährlichen Umsatz von rund 800 Mio. Euro entsteht  dadurch ein Verlust in Höhe von 30 Mio. Euro. Die Ursachen für diese missliche Lage und Ansätze, die Situation zu ändern, erläuterte am 11. Februar der Vorstand Krankenversorgung und Vizepräsident der MHH, Dr. med. Andreas Tecklenburg, im Presse Club Hannover.

Die MHH mit rund 7.400 Vollkräften, davon rund 1.250 im ärztlichen Dienst, zählt jährlich rund 60.000 stationäre Patienten und 450.000 ambulante Behandlungen. Für ihre herausragenden Qualitäten in der Forschung steht u.a. die Einwerbung von 90 Mio. Euro Drittmitteln. In der Transplantationsmedizin zählt die MHH mit jährlich ca. 500 Transplantationen von Lungen, Nieren, Lebern, Pankreas und Herzen zu den weltweit führenden Zentren.

Trotz dieser herausragenden Leistungen kämpft die MHH seit Jahren mit Finanzierungsschwierigkeiten, die sie mit der Mehrzahl aller deutschen Universitätskliniken teilt. Die Kosten steigen stärker als die Erlöse. Diese Entwicklung trifft nicht nur die MHH. Allein in Niedersachsen schreibt jedes zweite Krankenhaus rote Zahlen oder ist gar von Insolvenz bedroht.


 

Die 18 medizinischen Zentren der MHH mit 75 Abteilungen versorgen eine Vielzahl von Patienten, die als Problemfälle von anderen Krankenhäusern überwiesen werden. Gleichzeitig verzeichnen sie eine große Zahl von Patienten mit Extremkrankheiten, die außergewöhnlich hohe Kosten verursachen. „Hierfür erhalten wir keine ausreichenden Vergütungen“, stellte Dr. Tecklenburg fest, „auch hier muss das System der Kostenerstattung reformiert werden.“ Alle deutschen Universitätskliniken seien sich darüber einig, dass nur ein Systemzuschlag sie aus der finanziellen Zwangslage herausführen könne.

Da die Kostensituation der MHH durch 65 Prozent Personalkosten geprägt werde, müsse hier wohl auch die Schere angesetzt werden. Der Plan sehe den Abbau von 300 Arbeitsplätzen vor, wobei die Leistungen wohl nicht eingeschränkt werden dürften. Außerdem sei darüber nachzudenken, ob die Universitätskliniken weiterhin im bisherigen Umfang die Behandlung ambulanter Fälle fortsetzen könnten. „Da sind die Kassenärztlichen  Vereinigungen bei der Suche nach besseren Lösungen in der Pflicht“, stellte Dr. Tecklenburg fest.

Was die Auslastung der MHH anbetrifft, bestehe bei 93 Prozent kein Grund zur Sorge. Was aber die Situation der Krankenhäuser im Allgemeinen betreffe, müsse man sich schon Gedanken darüber machen, ob so viele kleine Krankenhäuser im Lande notwendig seien. „Aber die Menschen handeln emotional“, weiß Dr. Tecklenburg, „sie fordern den Erhalt ihrer benachbarten kleinen Klinik und kommen zur Behandlung zu uns!“